Mein Hund frisst nicht – was tun?

Wenn ein Hund nicht frisst, kann das viele Ursachen haben. Von Schmerzen im Maul bis hin zu psychischen Problemen kann Hunden vieles den Appetit verderben.
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Gründe für eine Appetitlosigkeit bei Hunden gibt es unzählige: von körperlichen Beschwerden bis hin zu Verhaltensstörungen. Ein Hund frisst oft nicht mehr richtig, wenn er krank ist. Dann kann es sein, dass er zum Beispiel nur schlecht oder nicht viel frisst.

Kritisch wird es insbesondere dann, wenn der Hund auch nicht trinkt. Aus einer solchen Situation können gerade bei heissem Wetter schnell lebensbedrohliche Zustände für das Tier entstehen. Was die häufigsten Ursachen für Appetitlosigkeit beim Hund sind und was dann zu tun ist, zeigen wir im Folgenden.

Hund frisst schlecht: Schmerzen im Maul als Ursache

Zahnschmerzen können bei Hunden jeden Alters vorkommen. Häufiger sind aber alte Hunde von Zahnschmerzen betroffen. Hinter diesen Schmerzen können zum Beispiel Zahnstein oder Zahnfleischentzündungen stecken.

Sowohl  Zahnstein als auch Zahnfleischentzündungen können sehr schmerzhaft für den betroffenen Hund und damit Ursache für eine verminderte Futteraufnahme sein. Oftmals verweigern Hunde mit Zahnproblemen insbesondere Trockenfutter

Eine Abklärung von Zahnschmerzen beim Tierarzt als mögliche Ursache dafür, dass der Hund nur noch schlecht frisst, sollte unbedingt erfolgen. So ist Zahnstein nicht nur unangenehm im Maul, er kann auch im Körper des Hundes zu Problemen führen. Studien haben gezeigt, dass Hunde mit mittel- bis hochgradigem Zahnstein häufiger zu Herzerkrankungen neigen als Hunde mit guter Zahngesundheit. Auch können Leber und Nieren des Hundes dauerhaft durch Zahnstein geschädigt werden.

Nach dem Besuch beim Tierarzt

Nach einem Besuch beim Tierarzt kann es je nach Behandlung zu einem veränderten Fressverhalten beim Hund kommen. 

Beispiele für Behandlungen, in deren Folge der Hund nicht mehr richtig frisst, sind:

Auch bei einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen kann sich das Fressverhalten des Hundes verändern, ebenso wie beim Verfüttern von Schilddrüse (zum Beispiel beim Barfen).

Hund frisst nicht viel: Antibiotika als Ursache

Nach einer Behandlung mit Antibiotika ist die bakterielle Flora im Magen-Darm-Trakt der Hunde meist im Ungleichgewicht. Da Bakterien wichtig für eine gründliche Verdauung sind, äussert sich ein solches Ungleichgewicht häufig mit Durchfall und vermindertem Appetit. 

Hier können spezielle Aufbaupräparate für die Darmflora dem Hund helfen. Eines der bekanntesten Mittel ist BeneBac®. Dieser Futterzusatz wird als Gel oder Pulver angeboten und enthält zum einen nützliche Mikroorganismen und zum anderen Nährstoffe, die den Darm beruhigen. Eine solche „Darmkur“ für den Hund bietet sich nach längerer Gabe von Antibiotika immer an. 

Welpe frisst nicht nach Impfung

Impfen ist eine der wichtigsten Grundlagen für ein gesundes und langes Hundeleben, gerade für Welpen ist eine gründliche Immunisierung nach dem Absetzen von der Mutter wichtig für das spätere Leben. Manche Welpen vertragen eine Impfung sehr gut und zeigen keinerlei Beschwerden, andere hingegen sind nach der Impfung schlapp und wollen nicht fressen. 

Bei einem Hund, der in den ersten 24 Stunden nach einer Impfung nicht frisst, sollte man sich keine allzu grossen Sorgen machen. Verweigert der geimpfte Hund länger als einen Tag das Futter, ist ein Besuch beim Tierarzt anzuraten. 

Hund frisst nicht nach Wurmkur

Spätestens wenn man Würmer im Kot seines Hundes findet, ist es höchste Zeit für eine Wurmkur beim Hund. Da verschiedene Wirkstoffe zur Bekämpfung unterschiedlicher Parasiten verwendet werden, kommen zur Entwurmung von Hunden verschiedene Präparate zum Einsatz. Diese Mittel können diverse Nebenwirkungen mit sich bringen.

Manche Hunde reagieren auf die Eingabe von Wurmkuren mit Durchfall, Appetitlosigkeit und Erbrechen. Diese Nebenwirkungen sind bei circa einem Prozent der behandelten Hunde feststellbar. Sollte der Hund nach einem Tag immer noch nichts fressen, ist es ratsam, den behandelnden Tierarzt aufzusuchen. 

Hund frisst nicht nach OP: Narkose als Ursache

Nach einer Operation in Vollnarkose, zum Beispiel nach Kastration, müssen einige Dinge beachtet werden: Nach der Operation darf der Hund nicht gleich wieder fressen. Es besteht die Gefahr, dass Teile der Nahrung in die Luftröhre gelangen und zu lebensbedrohlichen Lungenentzündungen führen. Auch kann es passieren, dass der Hund nach der OP erbricht und sich am Erbrochenen verschluckt, was ähnlich dramatische Folgen haben kann. 

Wenn der Hund wieder vollständig wach ist und auf sicheren Füssen steht, kann in Absprache mit dem Tierarzt mit kleinen Portionen angefüttert werden. Nach sehr schmerzhaften OPs können Hunde auch eine Appetitlosigkeit entwickeln, diese ist in den meisten Fällen jedoch vorübergehend. 

Hund frisst nicht und trinkt viel

Höchste Vorsicht ist geboten, wenn ein Hund nicht frisst und viel trinkt.  So treten zum Beispiel zur Weihnachtszeit immer wieder Fälle von Vergiftungen mit Kochsalz auf. Ursache sind in diesem Fall oft Salzteigfiguren, die von den Hunden unerlaubt gefressen werden. Betroffene Hunde reagieren dann mit vermehrter Wasseraufnahme. Später kommen Durchfall, Erbrechen und im schlimmsten Fall starke Muskelkrämpfe hinzu. 

Hunde, die unbeaufsichtigt sind, „bedienen“ sich auch gerne am Snackvorrat ihrer Besitzer. Chips und Cracker weisen ebenfalls einen sehr hohen Salzgehalt auf. In den meisten Fällen gehen solche Situationen jedoch glimpflich aus. Sollten Sie feststellen, dass Ihr Hund etwas aufgenommen hat, was ihm schaden könnte, kann der Tierarzt innerhalb von einer Stunde ein Brechmittel spritzen, um den Magen des Hundes zu leeren.

Hund trinkt viel und frisst normal

Viel Trinken und häufiges Urinabsetzen sind beim Hund Symptome für Diabetes. Meist ist das Fressverhalten dabei nur gering verändert. Den Besitzern fällt lediglich auf, dass der Hund häufiger vor die Tür muss und der Wassernapf ständig leer ist. 

Sollten Sie diese Symptome bei Ihrem Hund beobachten, lassen Sie ihn umgehend tierärztlich untersuchen.

Hund trinkt nicht: absoluter Notfall!

Sollte ein Hund nicht mehr trinken, handelt es sich definitiv um eine Notfallsituation. Bei schweren Infekten in Verbindung mit Fieber kann es passieren, dass Hunde aufgrund von Schwäche keine Flüssigkeit mehr aufnehmen. In diesem Fall muss unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden. 

Hier kann dem Hund intravenös oder unter die Haut Flüssigkeit injiziert werden, um den Kreislauf zu stabilisieren. Erst danach beginnt die Suche nach der eigentlichen Ursache der Erkrankung. 

Grasfressen – was hat es damit auf sich?

Warum Hunde Gras fressen, ist ein grosses Rätsel. Es gibt verschiedene, teilweise durch wissenschaftliche Studien unterstützte Theorien. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Gras wie ein Brechmittel wirkt. Tatsächlich erbrechen manche Hunde häufig nach der Aufnahme von Gras. 

Ist in dem ausgeworfenen Grasbündel gelber Schleim zu erkennen, handelt es sich meist um Verdauungssäfte aus Magen und Dünndarm.  In den wenigen Studien zum Thema Grasfressen zeigt sich, dass Hunde eher dazu neigen, Gras zu fressen, wenn sie hungrig sind, beispielsweise am Morgen. 

Was tun, wenn der Hund nicht frisst?

Einen Tipp gegen Appetitlosigkeit beim Hund, der bei jedem Hund funktioniert, gibt es leider nicht. Man kann versuchen, den Hund mit Leckerlis „anzufüttern“. Wenn der Hund die ersten paar Leckerlis aufnimmt, stehen die Chancen gut, dass sich die Futteraufnahme wieder normalisiert.

Des Weiteren kann man versuchen, das Futter zu wechseln. Hier besteht jedoch immer die Gefahr, dass der Hund zum „Feinschmecker“ wird und bereits nach kurzer Zeit das neue Futter wieder verweigert, um ein besserschmeckendes angeboten zu bekommen.  Manche Futtermittelhersteller bieten aromatisierte Futterzusatzstoffe an, die den Appetit des Hundes durch besonders wohlriechende Zutaten anregen können. 

Gerade stressige Situationen verderben Hunden oft den Appetit. Nach Umzügen in ein neues Umfeld, auf langen Autofahrten oder bei nicht kastrierten Rüden im Kontakt mit läufigen Hündinnen führt der ungewohnte Stress leicht zu verminderter Futteraufnahme. Die beste Therapie ist es, die Stressfaktoren zu entfernen oder zu minimieren und seinem Hund etwas Ruhe zu gönnen. 

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Medikamente gegen Appetitlosigkeit beim Hund

Die oftmals letzte Möglichkeit, den Hund wieder zum Fressen zu bewegen, ist der Einsatz von appetitanregenden Medikamenten. Dieser darf nur erfolgen, wenn eine körperliche Ursache für die Appetitlosigkeit ausgeschlossen wurde. So kann beispielsweise eine Verhaltenstherapie beim Hund durch angstlösende Medikamente unterstützt werden, da diese häufig auch eine appetitanregende Wirkung haben. 

In den USA wird gerade ein Hormonpräparat für Hunde erforscht, das wenige Nebenwirkungen aufweist und den Hunger des Hundes auf natürliche Weise anregt.

- Autor: Felix Ehrich

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