EMS-Therapie bei Pferden

Beim Equinen metabolischen Syndrom (EMS) erfolgt die Behandlung betroffener Pferde vor allem durch die richtige Ernährung und die Reduzierung des Gewichts.
© istockphoto, nigelb10

Das Equine metabolische Syndrom (EMS) ist eine Stoffwechselerkrankung bei Pferden, bei der sowohl der Insulin- als auch der Glukosestoffwechsel aus dem Gleichgewicht geraten sind. Ausgelöst wird dies meist durch falsche Fütterung und Haltung. Der Verdacht, dass ein Pferd am Equinen metabolischen Syndrom leiden könnte, entsteht meist infolge langer, schlecht zu behandelnder Hufreheschübe. 

An EMS erkrankte Pferde weisen eine stark verminderte Insulinsensitivität, also eine verringerte Empfindlichkeit gegenüber dem für den Stoffwechsel wichtigen Hormon Insulin auf. Ziel der Therapie von EMS ist es daher, die Insulinsensitivität wieder zu steigern.

Behandlung des Equinen metabolischen Syndroms 

Die Behandlung des metabolischen Syndroms des Pferdes erfolgt vor allem durch die Fütterung sowie die Reduzierung des Körpergewichts. Medikamente sind zwar für den Menschen erhältlich, doch sind sie beim Pferd wenig erfolgversprechend, da sie oft nicht hoch genug dosiert werden können und meist auch kaum vom Körper aufgenommen werden.

Bei erkrankten Pferden ist zudem häufig eine reduzierte Schilddrüsenaktivität festzustellen. Diese zu behandeln ist jedoch keine Lösung des eigentlichen Problems, da die Schilddrüsenunterfunktion durch das metabolische Syndrom hervorgerufen wird. Dennoch ist es gut, wenn die Schilddrüse voll arbeitet, denn dies hilft dem Pferd, Gewicht abzunehmen. Die Funktion der Schilddrüse kann durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen unterstützt werden.

Gewichtsreduktion als Behandlung

Bei der Behandlung des Equinen metabolischen Syndroms ist es wichtig, dass das Pferd Gewicht verliert und mehr arbeitet. Wenn es sich also nicht im Reheschub befindet und sonst nichts dagegenspricht, sollte man das Pferd regelmässig und ausdauernd reiten. 

Die vergrösserten Fettzellen müssen durch eine Gewichtsabnahme wieder auf Normalgrösse verkleinert werden, damit sie nicht mehr so viele Botenstoffe ausschütten, die Entzündungen verursachen. Nur so können die Insulinsensitivität gesteigert und der Teufelskreis durchbrochen werden. 

Auch die Haltung des Pferdes muss an den veränderten Stoffwechsel angepasst werden. Es ist wichtig, dass sich das Pferd viel bewegen kann. Eine Boxenhaltung ist deshalb nicht empfehlenswert. Zu bevorzugen ist eher eine Offenstallhaltung, bei der grössere Wege zu Futter- und Ruheplätzen zurückgelegt werden müssen und durch das Spielen mit Artgenossen ebenfalls Energie verbraucht wird.

Futterumstellung bei EMS

Zusätzlich zum gesteigerten Training muss die Fütterung des an EMS erkrankten Pferdes umgestellt werden. 

Die Fütterung eines Pferdes mit einem gestörten Stoffwechsel sollte seinem Insulinspiegel angepasst werden. Das heisst: Es muss auf Kohlenhydrate verzichtet und das Pferd somit auf Diät gesetzt werden. Die Insulinsensitvität wird dadurch erhalten oder sogar verbessert und das Pferd verliert an Gewicht. Die kohlenhydratarme Ernährung ist daher mit Abstand die wichtigste Massnahme, um einem Pferd mit EMS ein schönes Leben zu ermöglichen.

Beachten Sie folgende Hinweise zur richtigen Fütterung eines Pferdes mit EMS:

  • Ein Mineralfutter und kohlenhydratarmes Heu sind in der Regel ausreichend. 
  • Auf gewöhnliche Kraftfutter sollte verzichtet werden. 
  • Gleiches gilt für Karotten, Äpfel, anderes Obst und Gemüse sowie Leckerli.
  • Grasen sollte das Pferd, wenn überhaupt, nur abends, so wie es für Pferde mit Hufrehe gilt. 
  • Pferdefutter für stoffwechselerkrankte Pferde sind im Handel erhältlich und sogar zuckerreduzierte Leckerlis sind leicht zu bekommen. Aber natürlich gilt auch hierbei: alles in Massen.
  • Sollte das Pferd aufgrund der deutlich reduzierten Energie im Pferdefutter zu dünn werden, kann Öl als Energieträger verwendet werden. 

Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln

Die Fütterung von Chrom soll die Insulinsensitivität steigern. Enthalten ist Chrom beispielsweise in Bierhefe. Der Nutzen dieses Hausmittels ist allerdings umstritten, da Bierhefe einen hohen Zuckergehalt besitzt, der den Glukosespiegel und damit ebenfalls den Insulinspiegel in die Höhe treibt. 

Zimt enthält ebenfalls Chrom und soll die Insulinausschüttung hemmen. Jedoch ist nicht klar, ob durch Zimt auch eine Gerinnungshemmung des Blutes verursacht wird, da es in die Gruppe der Kumarine gehört. Die Gabe von Zimt ist daher nicht leichtfertig einzusetzen.

Auch eine Gabe von Mangan oder Antioxidantien wie Vitamin E und C ist theoretisch sinnvoll. Doch ist hier der Nutzen gegen die Nebenwirkungen abzuwägen, da man Spurenelemente und Vitamine nicht überdosieren sollte.

Homöopathie bei EMS

Die Behandlung von an EMS erkrankten Pferden kann bei Symptomen wie Hufrehe oder starker Bewegungsunlust homöopathisch unterstützt werden. Ist das Pferd an Hufrehe erkrankt, muss jedoch auf jeden Fall ein Tierarzt dazu geholt werden. 

Leidet das Pferd an starker Bewegungsunlust, kann man diese homöopathisch etwas abschwächen, sodass mit dem Pferd besser gearbeitet werden kann und so die Diät unterstützt wird.

Lebenserwartung beim metabolischen Syndrom des Pferdes

In der Regel haben Pferde mit dem Equinen metabolischen Syndrom zunächst keine verringerte Lebenserwartung. Sind sie aber von der Hufrehe betroffen und zeigen noch andere Folgen der Erkrankung, können diese zu einer eingeschränkten Lebenserwartung führen. Dies ist jedoch von Pferd zu Pferd abzuwägen.

Mit der richtigen Haltung und Ernährung lässt sich bei vielen Pferden die Insulinresistenz beheben. Das EMS ist somit heilbar, wenn auch die Anfälligkeit für die Erkrankung lebenslang bestehen bleibt.

Leidet das Pferd jedoch bereits an Hufrehe, können deren Folgen seine Lebensqualität stark beeinträchtigen. Die Insulinsensitivität ist in gewissem Masse beeinflussbar, eine Hufbeinrotation jedoch nicht. Daher ist es wichtig, dass das Equine metabolische Syndrom frühzeitig erkannt und behandelt wird.

- Autor: Ann Christin Leitow

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*