Katzen homöopathisch behandeln – häufige Anwendungsfälle

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Artikelinhalte

  1. Homöopathie für Katzen: Wissenswertes rund um Globuli & Co.
  2. Katzen homöopathisch behandeln – häufige Anwendungsfälle

Homöopathie kann bei Katzen bei den unterschiedlichsten Beschwerden Anwendung finden. Egal, ob es sich um Parasitenbefall, um Durchfall oder um chronische Erkrankungen handelt: Es gibt eine Vielzahl an homöopathischen Mitteln, die man Katzen verabreichen kann. Die häufigsten Anwendungsfälle sowie die gängigen Homöopathika für diese Fälle stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Erkrankungen der Psyche – Angst und Unruhe

Speziell für psychische Erkrankungen bei Katzen gibt es keine homöopathischen Mittel, sofern Symptome wie Unruhe, vor allem bei Stress, nicht mit einer anderen Grunderkrankung einhergehen. Als körperliche Ursache für Unruhe bei Katzen wäre vor allem eine Schilddrüsenüberfunktion denkbar, die bei der Katze recht häufig vorkommt und gut homöopathisch behandelt werden kann. Das spezifische Homöopathikum ist Jodum, da Jod ein Bestandteil der Schilddrüsenhormone ist. Zusätzlich sollte auf möglichst energiereiches Futter und ausreichend Wasser geachtet werden. 

Möchte man Erkrankungen der Psyche bei seiner Katze dennoch naturheilpraktisch behandeln, eignet sich die Bachblütentherapie, denn diese geht eher auf die Gemütszustände von Mensch und Tier ein. Zur Beruhigung bei Unruhe und Stress können der Katze beispielsweise folgende Bachblüten helfen: 

  • Nr. 1 Agrimony (Odermennig): hektisch, unruhig, konfliktscheu, nervös
  • Nr. 18 Impatiens (Drüsiges Springkraut): ungeduldig, aggressiv, unruhig, nervös, intelligent, aktiv, bewegungsfreudig, hastig
  • Nr. 35 White Chestnut (Gewöhnliche Rosskastanie): unausgeglichen, unruhig, angespannt, geistesabwesend, unaufmerksam, unkonzentriert, Angst vor Geräuschen

Erkrankungen des Harnapparates

Akute Nierenentzündungen sind bei Katzen selten, müssen aber möglichst schnell behandelt werden, damit sie keinen schweren Verlauf nehmen. Aufgrund der grossen potenziellen Gefahr für die Katze empfiehlt sich in solchen Fällen eine klassisch-schulmedizinische Behandlung.

Bei Niereninsuffizienz werden giftige Stoffe nicht mehr ausgeschieden, sammeln sich im Körper an und schädigen vor allem das Gehirn. Chronische Nierenentzündungen sind vor allem bei über zehn Jahre alten Katzen häufig – die Behandlung sollte unbedingt mit einem Homöopathen besprochen und der Erfolg regelmässig kontrolliert werden. 

Bei Erkrankungen des Harnapparates haben sich generell bewährt:

  • Apis (bei Harnverhalten, Durstlosigkeit)
  • Arnica (Verletzung oder Unfall)
  • Arsenicum album (starke Auszehrung, trockene schuppige Haut, Durst)
  • Belladonna (plötzlich auftretend, Pupillen geweitet, Urin rötlich verfärbt)
  • Mercurius (häufiger Harndrang, wenig trüb-blutiger Urin, stechender Mundgeruch)

Homöopathie bei Blasenentzündung und Niereninsuffizienz

Auslöser für Niereninsuffizienz bei Katzen können aufsteigende Blasenentzündungen sein. Deshalb sollten diese möglichst früh therapiert werden. Zur homöopathischen Behandlung von Blasenentzündungen bei Katzen eigenen sich:

  • Belladonna (akute Entzündung, Harnverhalten, Blut im Urin, Harntröpfeln)
  • Cantharis (schmerzhafter Harndrang, blutiger Urin)

Bei Erkrankungen des Harnapparates sollte immer auf eine proteinarme Ernährung und ausreichende Wasseraufnahme geachtet werden.

Im Rahmen von Niereninsuffizienzen können sich Entzündungen der Maulhöhle mit Mundgeruch und Zahnfleischentzündung entwickeln. Behandelt werden können sie mit:

  • Mercurius (Mundgeruch, Speichelfluss, dicke Zunge mit Belägen)
  • Hepar sulfuris (Zähne und Kopf empfindlich)

Erkrankungen von Niere und Leber homöopathisch behandeln

Solidago virgaurea (Goldrute) kann immer eingesetzt werden, wenn eine Erkrankung von Niere oder Leber vermutet wird und kein passendes Konstitutionsmittel zur Verfügung steht. Auch eine Verwendung als Zwischenmittel zur Überbrückung ist möglich, wenn sich die Symptome etwa plötzlich verändern und noch kein neues, spezielles Mittel zur Verfügung steht.

Solidago virgaurea dient der Entgiftung, ist entzündungshemmend und lindert die Auswirkungen altersbedingter Degenerationen wie beispielsweise Arthrose.

Homöopathie gegen Parasiten – Zecken und Flöhe bekämpfen

Homöopathisch kann man Parasiten bei Katzen nicht direkt vorbeugen oder behandeln – allerdings können Globuli die Behandlung begleitend positiv unterstützen. Das passende Konstitutionsmittel stärkt den Gesamtorganismus bestmöglich und wirkt durch Aktivierung der körpereigenen Abwehrkräfte der Katze gewissermassen vorbeugend.

Als Zeckenmittel kann Siliacea gegeben werden, nachdem die Zecken – beispielsweise mithilfe einer Zeckenzange – entfernt wurden.

Gegen Flöhe und Milben hilft Sulfur, besonders in Kombination mit regelmässiger Fellpflege – gegen die Floheier oder Nissen gibt es spezielle Flohkämme – und einer umfassenden Reinigung der gesamten Wohnung. Vor allem Körbchen, Decken, Kratzbäume, Spielsachen und Näpfe sollten abgesaugt, besser noch gewaschen oder ausgetauscht werden.

Fellverlust tritt oft als Folge von Hautreizungen aller Art auf und stellt ein Symptom von Parasitenbefall oder Insektenstichen dar. Er wird demzufolge im Rahmen der Primärerkrankung behandelt.

Homöopathische Behandlung von Wurmbefall und Stichen

Zum Entwurmen kann der Katze unterstützend Calcium carbonicum gegeben werden.

Gegen Juckreiz nach Insektenstichen gibt man:

  • Ledum (kleine Veränderung, bläulich, nicht mehr schmerzhaft, nicht eitrig oder warm)
  • Apis (hellrot, weich geschwollen, blasig, schmerzhaft, berührungsempfindlich)
  • Staphisagria (gerötet, geschwollen, stark juckend, stark schmerzhaft)

Zusätzlich bringen Kühlung mit kaltem Wasser oder Kühlpacks und Umschläge mit kalten Handtüchern oder Quark der Katze Linderung.

Homöopathische Schmerzmittel

Homöopathische Schmerzmittel im klassischen, schulmedizinischen Sinn gibt es nicht. Schmerz geht mit nahezu allen Krankheiten einher. Er soll nicht als Symptom unterdrückt, sondern im Rahmen der zugrunde liegenden Krankheit geheilt werden.

Bei Gelenkschmerzen können Bryonia und Rhus toxicodendron kombiniert werden.

Arthrose und andere degenerative Gelenkserkrankungen können bei Katzen infolge von Alter, Verletzung, Fehlbelastung, Gliedmassenoperationen, Stoffwechselkrankheiten oder Erbfehlern auftreten. Meist ist die Ursache unbekannt. Diese Homöopathika werden dann empfohlen:

  • Arnica (Schmerz, empfindlich gegen Berührung, geschwollen, Lahmheit, Schonung)
  • Bryonia (dickes, heisses Gelenk, Besserung durch Druck)
  • Harpagophytum (Aufstehen fällt schwer, steifer Gang, Besserung durch Ruhe)
  • Rhus toxicodendron (Lahmheit)
  • Ruta (Lahmheit, Schmerzen an Bandansätzen, Besserung durch Wärme)

Positiv wirken auch Wärme und Ruhe.

Erkältung und Husten – das Immunsystem stärken

Bei Katzenschnupfen sollte aufgrund des schweren, potenziell tödlichen Verlaufes, vor allem bei kleinen Kätzchen, prinzipiell zuerst schulmedizinisch mit Antibiotika behandelt werden. Unterstützen können die Heilung folgende Homöopathika: 

  • Belladonna (hohes Fieber)
  • Pulsatilla (gelb-grüner Nasenausfluss, kein Durst)
  • Allium cepa (laufender Schnupfen, wunde Nase)
  • Sulf (nach überstandener Krankheit zur Reinigung von Giftstoffen)

Entzündungen der Bronchien können bei Katzen unterstützend mit Ipecacuanha behandelt werden.

Das Immunsystem zu stärken, gelingt prinzipiell immer am besten durch optimale Haltung, verbunden mit viel Liebe, Zuwendung und Achtsamkeit. Bei allen akuten Infektionen unterstützt Echinacea (Sonnenhut) das Immunsystem, da es entzündungshemmend wirkt. 

Homöopathie bei Herzschwäche

Als Gründe für eine Herzschwäche sind bei Katzen vor allem Veränderungen der Herzklappen und des gesamten Herzens zu nennen. Übergewichtige Katzen sollten generell abnehmen, um den Kreislauf zu entlasten. Prinzipiell sollte zur Überwachung des Herz-Kreislaufsystems immer ein Tierarzt involviert sein – als Folge von Herzschwäche können sich schnell Thrombosen und Kreislaufversagen entwickeln.

Unterstützend oder vorbeugend können bei Herzschwäche verabreicht werden: 

  • Crataegus (Müdigkeit, vergrössertes Herz, Herzklappengeräusche)
  • Aesculus (schwache Durchblutung der Hinterbeine)
  • Gingko (Durchblutungsstörungen)

Zur Erstbehandlung bei beginnendem Kreislaufversagen – gekennzeichnet durch blasse Schleimhäute, schwachen Puls und eine kalte Körperoberfläche – können Veratrum album oder Carbo vegetabilis oder Arnica gegeben werden – die Dosis richtet sich nach der Potenz des jeweiligen Mittels, liegt in der Regel aber zwischen drei und sechs Globuli. Dann sollte schnellstmöglich der Tierarzt aufgesucht werden.

Durchblutungsstörungen und kalte Hinterbeine sind bei Katzen ein ernst zu nehmendes Anzeichen für grosse Thromben in den Gefässen – man sollte sofort zum Tierarzt.

Krankheiten des Magen-Darm-Trakts

Durchfall ist bei Katzen ein Symptom zahlreicher verschiedener Krankheiten, die nicht zwingend mit dem Magen-Darm-Trakt zusammenhängen müssen – es können auch Vergiftungen, Stoffwechselerkrankungen oder Blutvergiftung vorliegen. Leidet die Katze länger als zwei Tage an unstillbarem Durchfall, ist Blut im Stuhl, magert sie ab, ist sie völlig ausgetrocknet oder apathisch, sollte dringend ein Tierarzt aufgesucht werden.

Flüssigkeit und leichte Kost – etwa aus Quark, Hühnerfleisch und Reis – sind angeraten. Homöopathische Mittel sind:

  • Arsenicum album (verdorbenes Fleisch ist die Ursache)
  • Pulsatilla (Farbe und Konsistenz des Durchfalls ändern sich ständig, wenig Durst)
  • Podophyllum (gelb-braun-wässriger Stuhl, explosionsartig abgesetzt)

Genau wie bei den Schmerzmitteln, existieren auch keine homöopathischen Appetitanreger. Ähnlich wie bei Durchfall, kommen auch bei Appetitlosigkeit einer Katze zahlreiche Ursachen in Frage – beispielsweise Entzündungen der Maulhöhle, Erkrankungen der Leber oder Niere, Tumore oder einfach gute Jagderfolge. Als Symptom muss Appetitlosigkeit im Rahmen der zugrunde liegenden Krankheit behandelt werden.

Appetitanregend wirken schmackhafte Futtermittel – Katzen neigen dazu, neue und unbekannte Futtermittel zu verweigern und sehr wählerisch zu sein.

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Epilepsie homöopathisch behandeln

In der Regel sind epileptische Anfälle für den Besitzer viel belastender als für die Katze selbst. Dauern die Krämpfe länger als fünf Minuten, muss der Tierarzt ein krampflösendes Mittel verabreichen, damit die Katze nicht an Herz-Kreislauf-Versagen stirbt. 

Sind die Anfälle nur selten, helfen Konstitutionsmittel am besten. Steht dieses nicht zur Verfügung oder konnte noch nicht ermittelt werden, werden Belladonna, Cuprum aceticum, Cuprum metallicum oder Hyoscyamus zur homöopathischen Behandlung einer Katze mit Epilepsie verabreicht.

- Autor: Marion Schmitt

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