Plötzlicher Weidetod bei Pferden: Atypische Weidemyopathie

Wie eine Vergiftung durch Berg-Ahorn-Samen zum Tod von Pferden führen kann

Ein Albtraum für Pferdebesitzer: Früh Morgens kommen Sie auf die Weide und finden Ihr Pferd tot auf. Und das, obwohl es Ihrem Tier in den letzten Tag noch gut zu gehen schien. Was es mit der sogenannten atypischen Weidemyopathie auf sich hat und wie Sie der Krankheit vorbeugen können. 

Atypische Weidemyopathie bei Pferden: Was ist das? 

Unter einer atypischen Weidemyopathie versteht man eine schleichende Vergiftung durch das in den Samen des Berg-Ahorns enthaltenen Proteins Hypoglycin A. Diese Vergiftung äussert sich durch einen sehr schnellen Rückgang der Muskulatur und endet häufig mit dem Tod, da auch Herz- und Atmungsmuskulatur betroffen sind. Circa 12 bis 24 Stunden nach der Aufnahme des Proteins beginnt das Gift zu wirken. 

Pferde, die auf überweideten, feuchten oder leicht frostigen Weiden stehen, tragen ein erhöhtes Risiko, zu erkranken. Denn: Hypoglycin A blockiert Enzyme im Köper der Pferde, die dafür sorgen, dass aus Fetten Energie gewonnen wird. Stehen auf der Weide nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung, geht der Stoffwechsel der Tiere an die Verbrennung der körpereigenen Fettreserven. Zudem werden die Pferde weniger wählerisch und fressen auch mal Laub und Blätter, wo sich auch die Samen des Blattahorns verstecken können. Läuft der Stoffwechsel durch das Hypoglycin A nicht wie gewohnt ab, wird die Muskulatur nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Fälle des plötzlichen Weidetods sind daher vor allem im Frühjahr und Herbst bekannt, wenn die Weiden nicht ausreichend Futter bieten. 

Symptome der atypischen Weidemyopathie

Liegt eine Vergiftung durch das Hypoglycin A vor, zeigt sich das meist durch Abgeschlagenheit des Pferdes und eine Erhöhung der Atmung und des Puls. Hinzu kommen Kolik-ähnliche Symptome wie Schwitzen und Untertemperatur. Der Urin färbt sich dunkel und die Schleimhäute werden blass. Durch die mangelnde Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff kommt es zu Muskelzittern, was häufig zu einem Sturz und schliesslich zum Festliegen des Pferdes führt. 

Unklar ist, ob einige Pferde resistent gegen Hypoglycin A sind. So sind in der Vergangenheit nicht alle Tiere einer betroffenen Weide erkrankt, obwohl sie Hypoglycin A im Blut hatten. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Pferde über Mechanismen verfügen, die die Verstoffwechselung des Gifts blockieren. 

Symptome behandeln: Wie der Tierarzt erkrankten Pferden helfen kann

Treten die beschriebenen Symptome auf, sollte schnellstmöglich ein Tierarzt gerufen werden. Durch die Gabe verschiedener Medikamente, Vitamine und Infusionen wird dieser versuchen, den Stoffwechsel und die Energieversorgung anzukurbeln und die Muskelfunktion zu stützen. Eine schnell erfolgende Intensivbehandlung durch den Tierarzt erhöht die Chance einer Genesung. Für Pferde, die jedoch bereits festliegen, nicht mehr fressen und an Atemnot und beschleunigtem Puls leiden, reicht eine Behandlung oft nicht mehr aus, um den Tod zu verhindern. 

Besteht der Verdacht einer Vergiftung, gilt als Sofortmassnahme: Das Pferd von der Weide holen, in eine grosse, weich eingestreute Box bringen und jeglichen Stress vermeiden. 

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Das Risiko minimieren: Dem plötzlichen Weidetod von Pferden vorbeugen

Um das Risiko einer atypischen Weidemyopathie möglichst gering zu halten, sollten Pferde nicht länger als sechs Stunden auf der Weide stehen. Besonders bei bereits abgegrasten Weiden, sollte zusätzlich Heu bereit gestellt werden. Dieses sollte am besten ausreichend weit weg von Bäumen und Laub platziert werden. Befinden sich Bäume auf oder in der Nähe der Weide, können diese durch zusätzliche Zäune abgetrennt werden. So wird verhindert, dass die Pferde zu nah an die Samen und Keimlinge gelangen. Grundsätzlich gilt: Halten Sie Ihre Pferde von Bäumen des Berg-Ahorns fern.

Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch natürliche Wasserquellen mit dem Gift des Berg-Ahorns belastet sein können, sollten immer noch zusätzliche Wassertränken aufgestellt werden.

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